.. sind auf jeden Fall gaanz anders, wie deutsche 10 Minuten :P
und auch wenn ich selbst Zuhause nicht die Allerpünktlichste war, lerne ich die "deutsche Tugend" Pünktlichkeit hier auf jeden Fall zu schätzen.
Deswegen erstmal Sorry für meine "Unpünktlichkeit" bzw., dass ich solange nichts mehr geschrieben habe. Das lag auf der einen Seite an unserem Internet, das erst noch neu eingerichtet werden musste, was anstatt den versprochenen 2 Wochen jetzt eineinhalb Monate dauert - indische zwei Wochen sind nämlich auch eine sehr dehnbare Zeitspanne -, auf der anderen Seite aber auch daran, dass einfach sehr viel passiert ist und irgendwie keine Zeit übrig war.
Was alles, fasse ich jetzt einfach in diesem Post kurz für euch zusammen ;)
Kranksein
Nach einem entspannten Nachmittag im Furt am Sonntag, welches eine der Sehenswürdigkeiten Vellores ist, erwischte uns alle das Fieber am Montag.
Im Park ein bisschen entspannen |
Selfie auf der Mauer des Furt: ein Muss |
Kühe, immer und überall ;) |
Blick auf Vellore vom Furt aus :) |
Im ganzen Dorf ging irgendetwas rum, was wir uns dann wahrscheinlich einfach bei der Arbeit mit den Kindern auch einfingen. Leider wirkte sich die Krankheit bei uns aber in Kombination mit dem ungewohnten Klima stärker aus, weshalb wir nicht nur eine ganze Woche komplett flach lagen, sondern sogar von Manjula (Head of Trust unseres Projekts) ins Krankenhaus gebracht wurden. Dort bekamen wir eine Menge bunter Pillen, die Inder sind da nicht zimperlich.
ABER im Endeffekt nicht so schlimm!! Denn uns gings und gehts nach ein bisschen Schonung auch wieder gut.
Nur leider sollte dieser Krankenhausbesuch nicht unser letzter sein...
Mahabalipuram
ist ein kleines Fischerdorf an der Ostküste Indiens, das man aber aufgrund seiner berühmten Strandtempel in jedem Reiseführer findet.Wir brauchen mit dem Bus ungefähr 4 Stunden dorthin, was für indische Verhältnisse eine relativ kurze Zeitspanne ist. Deshalb freuten wir uns von Anfang an auf die Wochenenden die wir in "Mahabs" verbringen können. Nachdem wir nicht nur Manjula, sondern auch den Police Officer und das ESP Office über unseren kurzen Trip informiert hatten und von allen die Erlaubnis erhalten hatten (- vor jedem Ausflug/jeder Reise müssen wir alle per förmlichem Breif informieren und so die Erlaubnis einholen...indische Bürokratie -.- - ), gings am Freitag auf zum "New Busstand" in Vellore und über Kanchipuram und Chengalpet nach Mahabalipuram. Man glaubt gar nicht, wie viele Leute in so einen Bus passen und wie gut er durch die engen Straßen durchfährt.... ;)
Fischerboote und Strand in Mahabalipuram |
Dort angekommen genossen wir nicht nur die ruhige, malerische Atmosphäre und das Baden im Meer, sondern auch mal wieder etwas anderes, wie Reis zu essen.
Die 5 Rathas: 5 Tempel in unterschiedlichen Baustilen aus einem Felsen |
Am nächsten Tag entschlossen wir uns dazu die berühmten Tempel anzuschauen, welche als Vorbild der gesamten, südindischen Baukunst gelten und über tausend Jahre alt sind. Auf jeden Fall sehr beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie die Menschen damals diese erbauten.
Am Abend kam es dann zu dem Vorfall, der dafür sorgte, dass wir in der darauffolgenden Zeit gut beschäftigt waren und dass dieser Post sich auch um das indische Verhältnis zu Zeit drehen soll:
Kira brach sich den Fuß.
Das Erlernen von Geduld
Sie fuhr deshalb Sonntag ins Krankenhaus, um den Fuß zu röntgen. Anschließend traten wir mit einem Gibs aber ohne Krücken die Fahrt zurück nach Hause an, wo unser Wohnzimmer sofort mit min. 10 Leuten gefüllt war, die den Fuß bestaunten... am nächsten Tag wusste dann ungefähr das ganze Dorf davon.
Nun möchte ich an diesem Punkt die Überschrift nochmals aufgreifen: "Indische 10 Minuten", denn das warten auf das Internet war bei weitem nicht die einzige Möglichkeit sich in Geduld zu üben.
Bei dem Tuk Tuk, welches wir oft nutzen um nach Vellore oder zum Obst kaufen zu fahren, haben wir uns von Anfang an schnell daran gewöhnt, dass "ich bin in 5-10min da" in der Regel eine halbe Stunde bedeutet. Und auch wenn jemand sagt er kommt um eine Uhrzeit oder Nachmittags usw. vorbei, kann man damit rechnen, dass derjenige, dann sicher nicht um die erwartete Zeit auftaucht, sondern entweder viel später oder aber erst nach erneutem Anruf.
Das ist für uns Deutsche, bei denen ja oft der ganze Tag strikt nach Terminen und Uhrzeiten durchgeplant ist, erstmal unvorstellbar. Trotzdem gewöhnt man sich schnell an diesen Umgang mit Zeit, was ich persönlich als nicht unbedingt positiv empfinde, da auch wir nun schon öfter mal zu spät kommen, weil es eh niemand interessiert.
Als größte Geduldsprobe sollten sich aber die zwei weiteren Krankenhausbesuche mit Kira herrausstellen! Einmal um Krücken zu besorgen und das zweite Mal um zu entscheiden, ob eine OP nötig ist oder nicht (,zum Glück nicht).
In Vellore befindet sich das CMC (Christian Medical College), das sehr hohes Ansehen genießt und wofür diese Stadt bekannt ist. Viele Ausländer kommen hier her, um Medizin zu studieren, aber kaum ein anderer Freiwilliger wird dieses Krankenhaus so genau von innen gesehen haben und sich so gut dort auskennen, wie wir mittlerweile....
Das liegt daran, dass man nicht einfach einen Termin bekommt und dann in ein Zimmer, zu einem behandelden Arzt kommt, sondern für jeden einzelnen Schritt immer in verschiedene Teile laufen muss. Natürlich erst, nachdem man sich für diesen nächsten Schritt am Cash Counter angestellt und bezahlt hat. Die Zeitspanne für dieses Anstehen ist nicht wirklich absehbar und irgendwann überwanden wir die Stimmung des Genervtseins und Verzweifelns und fanden uns einfach mit dem Warten ab...
Was ich also jetzt schon sagen kann ist: In Indien übt man sich unglaublich oft in Geduld und gewöhnt sich irgendwann an das andere Zeitmaß, an eben die indische Wahrnehmung von 10min.
(Die Antwort "in 10min" haben wir übrigens schon gefühlte 100mal gehört und die Zeitspanne auf die sich diese Antwort bezog war IMMER länger)
Zu guter Letzt
hatten Leandra und ich aufgrund Kiras Ausfall natürlich viel mehr Arbeit (Waschen, Putzen, Stunden, Stundenvorbereitung und Kira Umsorgen) und deshalb blieb auch keine Zeit zum schreiben.
Jetzt werden die Posts aber auf jeden Fall wieder regelmäßiger sein und im nächsten erzähle ich euch von meiner kleinen Reise, die ich nach Kerala unternommen habe, da unserer Schüler gerade zwei Wochen Exam Holidays haben. Gerade bin ich nämlich noch dort und morgen geht es dann wieder zurück nach Hause ;)