Donnerstag, 5. Mai 2016

Ein letztes Mal auf Reisen

"NEIN!!! Kira, was machst du da? Er kann doch nicht einfach die AC ausmachen und die Fenster auf!", kommt der empörte Schrei, gleichzeitig von Jakob, Bene und mir auf der Rückbank des Taxis.
Doch er kann.. wir haben es endlich geschafft! Wir sind den 40-45 Grad Zuhause, in Shenbakkam, entflohen. Auf dem Weg nach Munnar, einer Hillstation in Kerala, über ewige Serpentinenstraßen, ist es endlich kühler geworden.
Gott sei Dank, ich bin angekommen in "Gods own Country" - dem indischen Bundesstaat Kerala

Munnar - wo wilde Elefanten durch Teeplantagen streifen

Die Stadt liegt in den Westghats, den Bergen, die die Bundesstaaten Tamil Nadu und Kerala voneinander abgrenzen. Überall ist es grün, Teeplantagen säumen die hügelige Landschaft, die Luft ist frisch, das Klima angenehm kühl, das perfekte Reiseziel! Nicht nur für uns, sondern auch für viele Inder, die dem Alltag und besonders der Hitze entkommen wollen.
Wir wohnen malerisch in den Gewürzplantagen etwas außerhalb und genießen die nächtliche Ruhe, denn der Ventilator kann endlich mal ausbleiben.
Früh am nächsten Morgen gehts dann los: Trekking steht an!
Zusammen mit einem Guide wandern wir 3 Stunden durch die Teeplantagen, bis hoch auf einen Berggipfel, wo wir dann gemeinsam unser Frühstück genießen. Über enge Pfade und durchs Dickicht erfolgt der Rückweg, auf dem uns unser Führer noch viele verschiedene Pflanzen vorstellt.

Eine Milkakuh in der hügeligen Landschaft
strahlendes Grün so weit, wie das Auge reicht
Auf die Welt hinunterblicken
und ab durchs Dickicht zurück

Nebenbei hatten wir viel über den Teeanbau gelernt. Wie viel die Menschen verdienen, die dort 6 Tage die Woche arbeiten, welche Teile der Pflanze verarbeitet werden und das es in dem Gebiet noch viele wilde Elefanten gibt, die auch immer wieder die Plantagen zerstören.
Die Arbeiter bzw. größtenteils Arbeiterinnen verdienen 300Rs am Tag, wenn sie min. 25kg Tee gepflückt haben. Das sind umgerechnet circa 4€. Wenn sie mehr pflücken, bekommen sie auch einen höheren Lohn.
Was sich für uns zunächst nach viel zu wenig anhört, sind gar keine so schlechten Bedingungen, zumal für die gesamte Familie Einrichtungen, wie Kindergarten, Schule und Krankenhaus frei sind, womit der Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung garantiert ist. Dies ist in weiten Teilen Indiens nicht der Fall, zeigt aber auch die Einflüsse des Bundesstaates, der die höchste Alphabetisierungsrate Indiens aufweisen kann und immer wieder kommunistisch regiert wurde.
Das Tata-Logo auf einem Auto
Wie wir im Teemuseum, welches wir im Anschluss besuchten, erfuhren, liegt der Teeanbau in der Hand Tatas, einer Firma, die in Indien eigentlich ein allen Branchen präsent ist. Beispielweise wird auch der großteil der Autos von dieser produziert, das Taj Hotel liegt in ihrer Hand und es gibt sogar Wasser von Tata. Egal, wo man ist stolpert man also immerwieder über diesen Konzern und manchmal fühlt es sich fast so an, als ob dieser in Indien regieren würde oder es zumindest könnte.


Schonmal in einem Touristenort, gleich noch eine Touristen Aktion!
Der Ritt auf einem Elefanten, diesen Wunsch und irgendwie auch dieses "Must-Do", erfüllt ich mir auch noch in Munnar.
Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, strahlend saß ich "hoch zu Elefant", während dieser genüßlich Bananenblätter mampfte und auf jedes Wort seines Führers ohne mit dem riesigen Ohr zu zucken, sofort hörte.

Das ist Rajalakshmi! "Ohren auf"

"Ohren zu", ich komme aus dem Grinsen nicht mehr raus



Alleppey - auf einem kleinen Boot durch die "Backwaters"

Einen Höhepunkt jeder Indienreise, stellt das sogennannte "kleine Venedig Indiens" dar!
Enge und breite Kanäle ziehen sich bis weit ins Hinterland durch die Region. Auf diesen findet man neben den berühmten Hausbooten auch lauter verschiedene kleine Boote, die auch von den Einheimischen genutzt werden.
Den ganzen Tag werden wir durch die malerische Landschaft gepaddelt und bekommen zwischendrin typisch keralisches Essen. Entspannter gehts gar nicht!
Auf jeden Fall auch ein Höhepunkt unserer Reise!


Ausblick von unserem Hotel auf den Sonnenuntergang

Ein Musterbeispiel für ein Hausboot

Mit unserem Boot durch die engen Kanäle, unbeschreiblich !

Typisch, keralisches Essen: Reis mit verschiedenen Soßen und Papadam



Die Boote werden nicht nur zum umherkutschieren der Touristen genutzt! Wackelige Angelegenheit....

 

Kochi - die alte Hafenstadt mit chinesischem Einfluss

Die zweitgrößte Stadt Keralas ist wirklich schön! Auch hier ist es, wie es mir schon im Rest Keralas aufgefallen ist, sauberer als im Rest Indiens. Die Hafenpromenade ähnelt der in Mumbai, nur dass man auch was sieht. Denn diese ist nicht vom Smog verhangen.
Rund ums Fort lassen sich zahlreiche Cafes finden, die auf die ehemalige Herrschaft der Portugiesen hinweisen. Richtigen Kaffee bekommt man hier, sehr zur Freude meiner Mitbewohnerin Kira. Und zu meiner Freude, nicht verkochte Nudeln und Brot... wirklich einen Besuch wert.
Auch die alten, chinesischen Fischernetze sind beeindruckend. Um diese zu verwenden, werden mindestens 4 Männer benötigt. Trotzdem, dass heutzutage moderne Fischermethoden oft ertragreicher sind, kommen diese vorallem bei Hochwasser noch häufig zum Einsatz.


An der Strandpromenade, ein Gerüst eines Fischernetzes im Hintergrund.

Und nochmals ein Sonneruntergang hinter einer Brücke, die die Ausläufer Kochis verbindet.

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